Das Spurenelement Eisen wird hauptsächlich durch die Nahrung aufgenommen. Der größte Teil befindet sich im Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff und Bestandteil der roten Blutkörperchen. Andere Teile des Eisens sind in Depots in den Leberzellen gespeichert sowie in Muskeln. Im Blut wird Eisen an das Transportprotein Transferrin gebunden und zu den Zellen transportiert. Eisen, das in gespeicherter Form vorliegt wird als Ferritin bezeichnet.
Zuviel des Guten
Eine Eisenüberladung wird selten durch ernährungsbedingte Gewohnheiten verursacht, sondern kommt am häufigsten bei Menschen mit einer Erkrankung vor, die in der Behandlung regelmäßige Bluttransfusionen benötigen.
Bei wiederholten Bluttransfusionen über einen längeren Zeitraum kann es zu einem Überschuss an Eisen kommen, denn Eisen ist eine der wenigen Substanzen, die der Körper nicht aktiv ausscheiden kann. Um zu vermeiden, dass es zu Schädigungen kommt, ist es wichtig eine Eisenüberladung bei Risikogruppen frühzeitig zu erkennen.
Gefahrengruppe: Wer erkrankt an einem myelodysplastischen Syndrom?
Eine Risikogruppe sind Menschen mit einer Erkrankung an einem myelodysplastischen Syndrom (MDS), einer Gruppe von Erkrankungen des Knochenmarks, bei denen eine genetische Veränderung der Ursprungszellen – den Stammzellen – vorliegt.
Die Stammzellen im Knochenmark sind dann nicht mehr in der Lage, vollständige Blutzellen zu bilden, es kommt zu einer tiefgreifenden Störung im Blutbildungsprozess.
Zusätzlich kommt es zu einer Vermehrung von unreifen Vorläuferzellen im Knochenmark. Eine der Folgeerkrankungen im späten Stadium ist die akute myeloische Leukämie (AML), bei der sich frühe Zellvorstufen myeloischer Zellen (Blasten) im Knochenmark massiv anhäufen und die normale Blutbildung drastisch beeinträchtigen.
In der begleitenden Therapie des MDS kann ein Mangel an roten Blutkörperchen und Blutplättchen durch Bluttransfusionen ausgeglichen werden.
Spuren des Elements
Das Spurenelement kann zwar in begrenzten Mengen im Körper gespeichert werden, sind diese Depots jedoch voll, beginnt es als freies Eisen – mitunter als labiles Plasma-Eisen – im Blut zu zirkulieren. Denn kann aufgrund fehlender Speicherkapazität kein Eisen mehr an Transferrin gebunden werden, so wandert das nicht gebundene Eisen in das Blutplasma über, wo es sich allerdings nur begrenzt an Plasmamoleküle anheftet.
Das labile Eisenplasma verwandelt sich zu hochreaktiven freien Radikalen, die vor allem in den Herz- und Leberzellen aufgenommen werden.
Es kommt zu einer langfristigen Schädigung der Leber und des Herzens, hormonbildenden Organen wie der Schilddrüse, aber auch zu Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus bei Schädigung der Bauchspeicheldrüse. Eine Eisenüberladung kann jedoch medikamentös mit einer Eisenchelationstherapie gut behandelt werden.
Bindende Therapie
Die Eisenchelationstherapie wird am häufigsten bei Patienten angewandt, die eine transfusionsbedingte Eisenüberladung zur Behandlung von Erkrankungen des Blutes oder der blutbildenden Organe erhalten. Die Eisenchelationstherapie ist gerade bei Patienten mit einem myelodysplastischen Syndrom (MDS) eine erfolgreiche Dauertherapie.
Vorab werden dazu die Speichereisenwerte im Körper mittels einer Blutuntersuchung erhoben. Überschreiten diese signifikant die Normwerte, wird unter Einholung einer chefärztlichen Bewilligung die Eisenchelationstherapie begonnen.
Die Dosis des Chelators orientiert sich nach der Höhe des Eisenspiegels und des Körpergewichtes. Bei der Verabreichung gibt es verschiedene Formen.
Das Standardverfahren ist die Verabreichung eines Medikaments mit einem bestimmten Wirkstoff per Infusion in die Vene oder in das Unterhautfettgewebe des Patienten, das an mehreren Tagen in der Woche durchgeführt werden muss. Zusätzlich stehen auch orale Eisenchelatoren zur Verfügung, die in Form einer Tablette täglich eingenommen werden. Diese sind für Betroffene geeignet, die eine Therapie benötigen, aber eine Infusion wegen Unverträglichkeit nicht erhalten können oder bei denen die subkutane Dauerinfusion über mehrere Stunden nicht zumutbar ist.
Eisen in Bewegung
Die Eisenchelationstherapie mobilisiert auch zu hohes Speichereisen aus dem Gewebe und reduziert dieses kontinuierlich über einen langen Zeitraum hinweg. All diesen Therapieformen liegen Wirkstoffe zugrunde, die Eisen im Blut binden. Der Körper kann das durch den Wirkstoff gebundene Eisen ausscheiden und somit die schädlichen Spuren verwischen.
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Stand der Erstellung 07.10.15