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Patientenstorys

Die Bedeutung eines gesunden Darms

The photo of large intestine is on the man's body against gray background, People With Stomach ache problem concept, Male anatomy
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iStock/Tharakorn

Chemo- und Strahlentherapie. Zur hohen Wirksamkeit können sich auch unangenehme Nebenwirkungen gesellen, von Übelkeit über Müdigkeit, bzw. Erschöpfung bis hin zu Verdauungsproblemen.

Dr. Jörn Reckel

Allgemein- und Ganzheitsmediziner

Sie gelten als hochwirksame Therapien in der Behandlung von bösartigen Tumoren: Chemo- und Strahlentherapie. Doch zur hohen Wirksamkeit können sich auch unangenehme Nebenwirkungen gesellen, von Übelkeit über Müdigkeit bzw. Erschöpfung bis hin zu Verdauungsproblemen.

Ein gesundes und optimal funktionierendes Mikroökosystem namens Darm trägt dazu bei, dass man diese Therapien besser verkraftet. Davon ist der Allgemein- und Ganzheitsmediziner Dr. Jörn Reckel aus Ahrensburg bei Hamburg überzeugt. Egal, ob es sich um Brust-, Prostata- oder Lungenkrebs handelt.

Herr Dr. Reckel, warum ist der Darm so eine wichtige Drehscheibe bei einer Chemo- oder Strahlentherapie?

Dr. Reckel: Beide Therapien hindern schnell wachsende Tumorzellen daran, sich weiter zu vermehren. Damit geht man aber auch das Risiko ein, dass sich die Schleimhautzellen des Darms, die sich alle zwei, drei Tage erneuern, nicht schnell genug regenerieren können.

Die Schleimhäute des Dünn- und Dickdarms wirken aber bei der Verdauung der Speisen mit und sind enorm wichtig für die Abwehrkräfte. Man muss sich vor Augen halten, dass ein Großteil der Immunleistung im Darm geschieht, rund 90 Prozent der Antikörper werden im Darm gebildet. Wenn also dieses Umfeld beeinträchtigt ist, können Beschwerden auftreten. Darum ist es wichtig, die Schleimhäute zu pflegen.

Welche Rolle spielen dabei die Darmbakterien?

Dr. Reckel: Sie leben in Symbiose mit der Darmschleimhaut, sie ernähren sie, schützen sie auch in gewisser Weise. Das heißt, wenn schon die Schleimhautzellen unter der Therapie leiden müssen, dann macht es Sinn, ihre Beschützer – die Bakterien – zu unterstützen, indem man sie gezielt vermehrt.

Um welche Bakterien handelt es sich dabei und wie kann man diese sinnvoll vermehren?

Dr. Reckel: Im Wesentlichen sind es Laktobazillen und Bifidobakterien sowie eine Art von Colibakterien. Sie sorgen dafür, dass fremde Keime die geschädigten Schleimhäute nicht noch zusätzlich belasten. Sie haben somit eine große Bedeutung für die Immunleistung des Darms. Diese Bakterien sollte man in Form hochwertiger Probiotika zuführen, damit sie sich im Darm auch gut entwickeln können.

Wann sollte man mit dieser probiotischen Therapie beginnen?

Dr. Reckel: Am besten frühzeitig. Also wenn jemand zunächst einmal operiert wird und sich dann bis zum Beginn einer Chemotherapie erholt, dann sollte man unbedingt in dieser Zeit mit einer probiotischen Therapie beginnen. So nennt man die gezielte Zufuhr von erwünschten Bakterien. Denn je stabiler die Kulturen bereits sind, wenn die Chemotherapie einsetzt, desto besser. Aber die gezielte Zufuhr dieser Bakterien gehört unbedingt in die Hand eines Arztes, der in orthomolekularer und mikrobiologischer Medizin ausgebildet ist. Und der nach einer ausführlichen Diagnose, also mithilfe einer Stuhlprobe und einer Blutanalyse, auch den Bedarf festlegen und die Therapie begleiten kann.

Das gilt für Tumore der Prostata genauso wie für Tumore der Brust?

Dr. Reckel: Ja, denn das angesprochene Problem liegt nicht an der Lage des Tumors, sondern an der Therapie.


Auf sich selber schauen!

Wichtige Verhaltens- und Ernährungstipps für Patienten

Die Diagnose Krebs ist für viele Patienten wie ein Schlag ins Gesicht. Die Belastungen und Nebenwirkungen durch die Therapien machen die Situation zu Beginn der Behandlungen auch nicht gerade einfacher. Daher empfiehlt Dr. Jörn Reckel einige Maßnahmen, die es Patienten erleichtern, durch die schwierige Zeit der Behandlung zu kommen.

  • Aktive Mitarbeit:  die Therapien annehmen, aber die Aufmerksamkeit nicht nur gegen die Krankheit richten, sondern auch sich selbst Gutes tun. Zum Beispiel:
  • Für ausreichend Schlaf sorgen. Während der Nachtruhe regeneriert der Körper, er entgiftet. In dieser Zeit bilden sich auch Antikörper.
  • Leichte Kost zu sich nehmen, die gut zu verdauen ist, damit der Darm nicht zusätzlich belastet wird. Also mehrere kleine Mahlzeiten und nicht zu spät am Abend essen.
  • Mit der Energie haushalten. Man sollte sich in der Zeit der belastenden Therapien nicht zusätzlich überfordern, etwa durch extreme sportliche Betätigung. Aktivität ja, Überforderung nein!
  • Sich informieren über die Therapien, die zu erwartenden Wirkungen und Nebenwirkungen. Gut informierte Patienten sind häufig besser dran.
  • Auch die Spurenelemente Zink und Vitamin D können eine Krebsbehandlung sinnvoll unterstützen. Dazu den behandelnden Arzt fragen.
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